Overblog
Edit post Folge diesem Blog Administration + Create my blog
23. September 2013 1 23 /09 /September /2013 15:24

Zum ersten Mal in ihrer Geschichte ist die FDP gestern bei einer Bundestagswahl an der 5%-Hürde gescheitert.  Alt-Liberale wie Baum und Hirsch werden nach den Ursachen gefragt. Natürlich gibt es viele Gründe, die auch von den beiden erwähnt werden: Das schmale personelle Angebot, der Mangel an politischer Substanz, die Dominanz von Frau Merkel, nicht gehaltene Wahlversprechen, die AFD etc...

Erstaunlicherweise wird kaum erwähnt, dass der mit viel Geld aus bestimmten Teilen der Wirtschaft betriebene politische Kurswechsel der FDP Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre die Grundlage für die Agonie des Liberalismus von heute ist. Das Geld, mit dessen Hilfe z. B. die Jungen Liberalen als Gegenorganisation zu den linken Jungdemokraten aufgebaut wurden, war Gegenstand von Strafverfahren wegen Steuerhinterziehung z. B. gegen Otto Graf Lambsdorff. Der Spiegel berichtete damals ausführlich (link zu Spiegelheft 22/88). Westerwelles Karriere wäre ohne die Aufbauhilfe nicht denkbar gewesen. Und damals schon kräftig mit dabei: Rainer Brüderle, eine der traurigsten Figuren, die die FDP aufzubieten hat.

Eigentlich hätte die FDP also schon bei den Bundestagswahlen am 6. März 1983 aus dem deutschen Bundestag fliegen müssen, nachdem sie am 1. Oktober 1982 mit der Unterstützung des konstruktiven Misstrauenvotums Helmut Schmidt zu Fall und Helmut Kohl zum Kanzler gemacht hatte.  Damals hätte noch eine Chance der Erneuerung bestanden. Schließlich waren damals noch Linksliberale Politiker-/innen greifbar, die glaubwürdig für einen Neuanfang hätten eintreten können ... , Hildegard Hamm-Brücher, Ralf Dahrendorf, Günter Verheugen, Ingrid Matthäus-Maier, Andreas von Schoeler, Helga Schuchardt, Friedrich Hölscher .... aber auch weniger prominente Köpfe wie der spätere Finanzvorstand von RWE Rolf Pohlig oder der Direktor der Stiftung Wissenschaft und Politik, Volker Perthes, oder der jetzige Chef der Stuttgarter Staatskanzlei Klaus-Peter Murawski oder, oder, oder. Einige Linksliberale wären vielleicht auch linksliberal geblieben wie z. B. Wolfgang Kubicki, der schon als Landesvorsitzender der Jungdemokraten wortgewaltig für  einen linken Kurs der Jungdemokraten stritt.

Ja, und auch Baum und Hirsch hätten sich nicht bis zur politischen Selbstverleugnung verbiegen müssen.

Tempi passati. Aber wie singt Tim Bendzko:  .... es kommt zurück, irgendwann.

Und dieses irgendwann war im Falle der FDP gestern.

Diesen Post teilen
Repost0

Kommentare